Eine bessere Welt?
„Ändere die Welt, sie braucht es.“
(Bertolt Brecht)
Klimawandel, Verunsicherung und Sorgen rund um Digitalisierung oder künstliche Intelligenz. Ärger, Wut und Zorn angesichts von Armut, Korruption, Kriegen und der Macht des Kapitals. Oder die Hilflosigkeit und Wut über schwindenden Respekt und geringes Mitgefühl der Menschen untereinander, über die ständig wachsende Ellenbogengesellschaft. Es gibt so dermaßen vieles, das da draußen im Argen liegt. Doch wo wiederum liegen unsere eigenen Hebel zur Veränderung?
Vom einen weniger, vom anderen mehr.
Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, eine neue, eine bessere Welt schaffen möchten, dann können wir bei uns selbst anfangen. Wenn wir etwas verändern wollen, so sollten wir uns unseren Ängsten stellen, sie aussprechen, sie offenbaren, ihnen genau dadurch viel von ihrer Macht nehmen und somit Wandel und Heilung initiieren. Wenn wir etwas verändern wollen, sollten wir unsere Wünsche und Ziele, die tief in uns liegenden Bedürfnisse, Hoffnungen und Träume endlich aussprechen, sie mit anderen teilen und ihnen damit Kraft verleihen.
Wir dürfen uns trauen, uns selbst ernst zu nehmen, uns zu akzeptieren und uns so zu zeigen, wie wir sind. Und wenn es nicht die Schwelle zur Egozentrik massiv überschreitet, darf das durchaus auch mal ein bisschen egoistisch sein. Wenn wir uns selbst als wichtig und wertvoll erachten – ohne dabei unsere Umwelt zu vergessen, unsere Mitmenschen zu ignorieren oder ihnen zu schaden.
Wir können Mitleid durch Mitgefühl ersetzen und dadurch Ohnmacht gegen Verantwortung und Selbstwirksamkeit eintauschen. Wir können immer nur uns selbst verändern. Und genau das ist schon verdammt viel.
Sobald wir erkennen, in unserem Kopf und Herzen verstehen, dass wir alle miteinander verbunden sind, dann liegt genau hier ganz viel Kraft, dann eröffnen sich dadurch so viele Möglichkeiten und neue Perspektiven. Dann kann die Veränderung in uns selbst als „positiver Virus“ durch „leading by example“ zu einer massiven Transformation, zu einer optimistischen und hoffnungsvollen Lawine führen.
„Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“
Stimmt das? Womöglich tut es das, sofern man nicht nur und ausschließlich an sich selbst denkt. Denn es gibt auf dieser Welt „genügend“ Menschen, die bei weitem nicht den Luxus haben, sich Gedanken wie diese zu machen. Die nicht über #purpose oder irgendein visionäres Why nachdenken können, weil ihr Alltag von Armut und Krieg, Hunger und Tod geprägt ist.
Luxus? Verantwortung.
Und dennoch können – vielmehr und vor allem: genau deswegen sollten – wir uns hierzulande bewusstmachen, dass wir ebendiesen Luxus haben. Und dass daraus wohl auch die Verantwortung erwächst, diese besondere Situation mindestens zu erkennen, sie wertzuschätzen und damit möglichst etwas Gutes anzufangen.
Jeder kleine positive Wandel in uns selbst, an unserem Verhalten, beim Umgang mit uns selbst, bei unserem Blick auf uns selbst, auf unsere Mitmenschen und die Welt hat eine Wirkung auf all diese uns umgebenden Systeme. Umso konstruktiver, wenn wir dabei auf Augenhöhe agieren und auch akzeptieren, dass andere Menschen anders sind als wir selbst.
Und natürlich kann selbst eine winzige Veränderung unseres eigenen Verhaltens zunächst auch zu Reaktionen wie Ablehnung, Angst oder Verunsicherung führen, in uns selbst und um uns herum. Denn dann ist die Welt anders, anders als zuvor, anders als gewohnt. Dann sind Spielregeln oder Leitplanken plötzlich nicht mehr so wie gestern. Es ist vollkommen menschlich und natürlich, darauf instinktiv mit Abwehr oder Skepsis zu reagieren, wenn sich „ungefragt“ die Welt neu justiert hat, wenn ein Mensch plötzlich anders ist.
Wenn wir genau all dies voller Achtsamkeit wahrnehmen, wenn wir inneren Widerstand, Ablehnung und ähnliche Reaktionen ganz bewusst bemerken, so können wir sie zuerst akzeptieren und im nächsten Schritt dann ein anderes Verhalten an den Tag legen – wenn wir es wollen.
Wer bestimmt?
Wenn wir mit der Welt in uns selbst nicht im Reinen sind: Wie wollen wir es „im Außen“ sein?
Wenn wir selbst ständig Opfer unserer Reaktionen und Impulse, unserer Glaubenssätze und Vorurteile sind, die uns un- und unterbewusst lenken und in die Irre führen, werden wir uns auch in der äußeren Welt regelmäßig als Opfer fühlen. Oder von dort aus schnurstracks zum Täter werden. Oder wir werden glauben, dass wir andere retten müssen. Opfer, Täter, Retter: Keine dieser Rollen ist dauerhaft erstrebenswert.
Ändere die Welt? Wenn wir unser eigenes, ganz persönliches Universum aufräumen und dort die „Ordnung“ schaffen, die uns gut tut. Wenn wir uns selbst annehmen können, Liebe uns selbst gegenüber ebenso empfinden wie Selbstmitgefühl, so kann genau dieser „Change“ die entscheidende Basis bilden, um liebevoll, respektvoll, hoffnungsvoll und vertrauensvoll durch diese Welt, durch unser Leben zu gehen.
„Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.“
(Mahatma Gandhi)