Wasserspiele: weniger, mehr – und das, was bleiben soll

Was Wasser und Gläser mit Veränderung, Werkzeugkästen und unterschiedlichen Wegen zu tun haben können.

Bildquelle: Pixabay

Bildquelle: Pixabay

Verkrustete Strukturen, einschränkende Glaubenssätze, hinderliche Haltungen, uralte Prozesse ebenso wie viel zu viel Stress, Trübsal, Druck oder Überlastung? Stattdessen Innovationskraft, Freiraum, Veränderungsbereitschaft, mehr Flexibilität, Freude oder Zufriedenheit?

Vom Einen weitaus weniger, vom Anderen deutlich mehr: Das sind recht typische Szenarien, Themen und Ziele von Change & Coaching – beruflich wie ebenso privat.

Und vergleichen lässt sich dies mit einem Glas voll trübem, schmutzigem Wasser. Wenn man hier neues Wasser dazugibt, wird sich der Glasinhalt langsam, aber (ganz!) sicher nach einer Weile sichtbar und spürbar klären. Die Methoden und Werkzeuge dafür – übertragen vom Glas auf Menschen, Teams und Organisationen – können ganz unterschiedlich sein. (Die richtig gute Nachricht: Den vielfältigen Werkzeugkasten hierfür gibt es. Und man kann ihn kennenlernen, trainieren und individuell einsetzen.)

Jetzt kommt noch eins hinzu: Ganz egal, was man nun mit dem Inhalt tut – das Glas, es bleibt stets gleich. Oder? Nee, stimmt nicht, nicht immer. Denn natürlich lässt sich auch „das Gefäß“ verändern. Das gilt für einen einzelnen Menschen wie ebenso für größere und komplexere Systeme. Meist braucht es Zeit, doch es geht. Aber, aber: Innen und Außen? Sowohl Inhalt als auch Rahmen parallel zu transformieren? Beides gleichzeitig maximal & radikal umzuformen, ist nicht immer günstig oder möglich. Da geht meist einiges daneben und man muss unnötig viel aufwischen.

Be water, my friend.
— Bruce Lee

Einen klugen Plan für Veränderung zu haben, eine Strategie, um das individuelle Ziel (innen wie vielleicht auch außen) ebenso strategisch, durchdacht wie achtsam anzugehen, ist hilfreich. Manchmal kann es auch sehr sinnvoll sein, das sprichwörtliche „Kind“ ganz bewusst „mit dem Bade auszukippen“. Und manchmal darf es eben auch ein neuer Rahmen, ein neues Glas sein. „Bewusst“ ist hierbei das wichtige Wort.

Gleichzeitig lohnt es sich, neben dem Blick auf Weniger und Mehr auch diejenigen Dinge zu suchen und zu finden, die sich nicht verändern sollen, die man (für sich als Mensch, Team oder größeres System) behalten und bewahren will.

Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.
— Johann Wolfgang von Goethe

Man muss sich keineswegs immer nur entscheiden, ob das Glas nun halb leer oder halb voll ist. Es kann auch komplett gefüllt sein! (Echt jetzt.) Oder gerne so richtig leer – wenn man das Wasser beispielsweise gerade eben ausgetrunken hat und nun nicht mehr durstig ist. Prost!

Und wer sich jetzt dazu im Geiste einfach selbst ein individuelles „Video“ erstellen möchte, findet hier einige hilfreiche Visualisierungsmöglichkeiten:

Bildquellen: Pixabay

Bildquellen: Pixabay

  • Glas mit schmutzigem Wasser (beispielsweise voll Tinte)

  • Frisches Wasser einlaufen lassen (ein behutsames Tempo vermeidet ungewolltes Überlaufen und Wasserflecken)

  • Alternativ: Schmutziges Wasser einfach direkt ausgießen, danach frisches Wasser vollständig nachfüllen

  • Regieanweisung: nacheinander verschiedene Gläser und Gefäße einblenden (auf Wunsch ausprobieren)

  • Halb leer?

  • Halb voll?

  • Ganz voll!

  • Oder auch: Ganz leer! (Hier können dann gerne Trinkgeräusche einspielt werden.)

Die Natur brüstet sich nicht, dass sie Natur ist, noch hält das Wasser über die Technik des Fließens eine Tagung ab. So viel Gerede wäre an die verschwendet, die es nicht brauchen. Der Mensch des Tao lebt im Tao wie ein Fisch im Wasser. Wenn wir dem Fisch beizubringen versuchen, dass Wasser physikalisch aus zwei Drittel Wasserstoff und einem Drittel Sauerstoff besteht, würde er sich schieflachen.
— Alan Watts

Als Leseempfehlungen:

“Der Lauf des Wassers” von Alan Watts

“Der Lauf des Wassers” von Alan Watts

„Flow – Das Geheimnis des Glücks“ von Mihály Csíkszentmihályi

„Flow – Das Geheimnis des Glücks“ von Mihály Csíkszentmihályi