Stolze Gedanken zu Schwertern und Pferden

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Stolz: Das ist womöglich die Geschichte vom zweischneidigen Pferd.* Ganz bewusst kein Schwert, sondern ein geteilter Gaul, der sich in mindestens zwei Richtungen bewegt. Der vielleicht anteilig geradewegs genau dorthin galoppiert, während er parallel woandershin gemächlich trabt. Oder ruhig verweilt, wobei er genüsslich das Gras kaut und seinem rennenden Ich zuschaut.

Freimachen?

Vor einigen Jahren hatte ich in einer für mich sehr wichtigen und wertvollen Coachingausbildung einen durchaus engagierten Disput mit dem Lehrer. Stolz? Den muss man unbedingt vermeiden! Sich von allem, was damit verbunden ist, freimachen! So lautete sein vehementes Statement. Wir alle, die Schülerinnen und Schüler, sollten jeweils eine persönliche Geschichte zu einem Erlebnis oder Ergebnis, auf das wir „eigentlich“ recht stolz waren, so oft erzählen, bis wir sie vollkommen frei von jeglicher Emotion wiedergeben konnten.

Bis zum Ende?

Wehe, wenn dabei auch nur der Hauch von Stolz zu erahnen war! Falls doch, dann bitte gleich nochmal von vorn. So oft, bis absolut jegliches laue Lüftchen mit diesem Geruch oder Geschmack verbannt sei. (Ob ich diese Übung „erfolgreich“ zu ihrem gewünschten Ende gebracht habe, darf Einjede/r jetzt frei vermuten.)

Überwindung?

Wenn Stolz in Hybris ausartet: nicht gut. Sich dadurch besser zu fühlen als andere? Sich selbst über sie zu erheben? Naja, wer’s braucht. Jedoch stolz zu sein auf eine eigene Leistung? Die man geschafft, vollbracht, vielleicht dabei eine oder mehrere Hürden und Herausforderungen gemeistert, sich selbst überwunden hat? Hierbei wollte ich damals wie heute ganz und gar nicht davon abweichen, dass diese Form von Stolz echt okay ist. (Oder spricht da etwa der Stolz aus mir?)

Womöglich spielt es eine Rolle, welche Rolle das eigene Ego spielt. Wie schaut es dann jedoch aus, wenn man stolz auf jemand anderen ist? Hmm …


Heute schon stolz gewesen?


* Bei der Redewendung, dass Pferde** mächtiger sind als das Schwert, bin ich mir allerdings nicht hundertprozentig sicher, ob ich sie korrekt abgespeichert habe.

** Hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit Schwertern*** war jemand schneller als ich und hat dazu ein Buch geschrieben. (Pfff, dann soll dieser Sam Feuerbach doch bitteschön stolz drauf sein, mir doch egal.)****

*** Japanische Schwerter, Katanas & Co., die ich echt schick finde, sind in der Regel nur einschneidig.

**** Mir wurde mal erzählt, dass es im Russischen sowohl dunklen als auch hellen Neid gibt. Vielleicht gilt das ja ebenso für Stolz.


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