Reale Bauklötze staunen: Austausch und Wertschätzung

Bildquelle: Pixabay

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Am 15. Februar hatte ich das Vergnügen, bei On Purpose an einem Workshop zu Lego® Serious Play® teilzunehmen. Eine ungefähre Vorstellung darüber, was mich dabei erwarten würde, hatte ich. Allerdings haben Selbermachen und die eigenen Erfahrungen dabei ja nochmal eine ganz andere Qualität. Vor allem, wenn man so etwas zusammen mit anderen, hier: mir größtenteils vorher unbekannten Menschen erlebt.

Kein Kinderkram

Das übergreifende Thema des von Jennifer Pauli großartig moderierten Workshops hieß Wertschätzung. Dabei wurde auch intensiv über für uns persönlich wichtige Aspekte von guter und auch schlechter Zusammenarbeit gesprochen – immer anhand von individuell gestalteten Legomodellen.

Grundsätzliche praktische Vorerfahrungen zu Lernmöglichkeiten durch reales Ausprobieren jenseits typischer Workshop-Inputs hatte ich unter anderem bereits durch Social Prototyping. Hier, bei dieser „Bauklotz-basierten“ Methode, kommen noch verschiedene interessante Aspekte hinzu: Einerseits das Haptische und Spielerische der Legosteine, andererseits die Möglichkeit, sich über ein Konstrukt „positiv zu distanzieren“. Das heißt, man spricht nicht direkt über sich selbst, sondern über ein Modell, das man aus den verfügbaren Elementen geschaffen hat. Der Unterschied zwischen „ich bin so und so“ oder „mir ist wichtig, dass …“ zu der Vorstellung und Beschreibung eines abstrakten Modells ist bemerkenswert – trotz und vielleicht auch gerade wegen dieser vermeintlichen Distanz wird es im besten Sinne sehr persönlich.

Einer der nach meiner Einschätzung wichtigsten Effekte wurde als Fazit von einer Teilnehmerin mit diesen Worten beschrieben: „Es ist erstaunlich, wie viel ich in nur zwei Stunden über die anderen und von ihnen gelernt habe.“

Lerneffekte durch Legosteine

Ganz subjektive Perspektiven auf exakt dieselben Themen, komplett unterschiedliche Ergebnisse selbst bei (vermeintlich) gleichen Voraussetzungen und identischen Aufgabenstellungen: Dass wir alle eigene Vorerfahrungen und Werte mitbringen, Dinge und Themen individuell betrachten und bewerten, wird in einem solchen Workshop auf eindrucksvolle, sanfte, wertschätzende und sehr begreifbare Weise deutlich. “Im Prinzip” und theoretisch ist einem all das ja immer bekannt – diese Erfahrung und Erkenntnis in so kurzer Zeit dermaßen anschaulich durch eigenes Handeln immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, kann viele positive Aha-Effekte für eine Gruppe oder ein Team erzeugen.

Diese zwei Gefährten sind übrigens meine eigenen Ergebnisse zu den beiden Themen „Exzellenz“ (man kann auch von „Flow“ sprechen) und „Wertschätzung“. 

Bildquelle: Andreas Steffen | WENIGER. UND MEHR.

Bildquelle: Andreas Steffen | WENIGER. UND MEHR.

Mit großer Wahrscheinlichkeit sind beide Figuren/Modelle so überhaupt nicht selbsterklärend. Und genau das ist ein weiterer spannender Aspekt und Effekt bei dieser Methode: Man beschreibt seine eigenen Konstruktionen. Und die anderen haben die Möglichkeit, sie durch Nachfragen besser zu verstehen. Manchmal versteht man sich selbst hinterher ein Bisschen besser.

Mein Fazit: Manchmal (besser: sehr häufig) ist Spielzeug wirklich grandios zum Lernen. Voneinander, miteinander und auch ganz viel über sich selbst. Ich mag diese Methode und halte sie in vielen Kontexten für sinnvoll und hilfreich.

Andreas SteffenComment